I'm one vote for world equality and an equal money system (visit for more information)

Freitag, 6. Mai 2011

Ärger - Verachtung - Angst - Hilflosigkeit

Stichwort Ärger – wieder einmal Thema bei mir. Ein Gefühl der Verachtung kam etwas später hoch beim Nachdenken darüber und dass ich jemanden,der so schnell ärgerlich ist, irgendwie verachte – als wär ich besser! Auf der Suche nach deren Ursprung in mir, entschloss ich mir anzusehen, ob der folgende Satz Bestand hat: ‚Ich verachte den Ärger in mir, darum unterdrücke ich ihn.‘


Eine kurze Vorgeschichte: Ich kann mich noch genau erinnern wie die Bereitschaft und der Entschluss in mir entstanden ist meinen Mann zu lieben. Wir waren im Urlaub auf einem wunderschönen bewaldeten Campingplatz in Südfrankreich, als ich ihn von hinten umarmt habe. Hierbei kam der Gedanke in mir hoch: ‚Ich kann ihn lieben‘. Ich war zu dem Zeitpunkt schon schwanger und dadurch stand die Frage für mich im Raum ob wir heiraten sollten. Ich machte das Heiraten von ‚Liebe‘ abhängig und so fiel also die Entscheidung. Mir gefiel ja auch sein braungebräunter Rücken, seine Augen hatten gelegentlich so ein leuchtendes Strahlen und noch einiges - und er schien meinem Vater gar nicht ähnlich zu sein.


Der Ärger, über den ich hier schreiben will, erinnert mich an meine Hilflosigkeit und mein Unterlegenheitsgefühl, das ich oft in meiner Jugendzeit zu Hause hatte, als ‚irgendwas los war‘ und mein Vater laut wurde. Es war oft nur ein kurzer Moment – ein Ausruf des Entrüstetseins, als ob ihm jemand etwas zumutete mit seinem Verhalten oder der Nichtbeachtung ungeschriebener Regeln, etwas das ihm irgendwie auf einmal zuwider lief. Dies zog sich als veränderte Grundstimmung allerdings oft etwas in die Länge. Mein Bruder und ich haben uns dann oft davongeschlichen und die Tür hinter uns zugemacht, oder hinter einer Ecke gelauscht was auf einmal los war.


Als ich auszog war ich froh aus dieser, für mich oft angespannten, Grundsituation herauszukommen.

Nun hatte ich zwar jetzt nicht mehr tagtäglich mit meinem Vater zu tun, aber meine ‚Wahrheit‘, die ich in mir trug war dieselbe geblieben - mein Hiersein wenn ich Ärger begegne war dasselbe geblieben. Meine ‚Wahrheit‘, wie ich mich also erlebe, hatte sich nicht verändert. Ich hatte mir im Laufe der Zeit eine Verhaltensweise angewöhnt diesen Ärger, der mir begegnet, nicht zu beachten, zu versuchen einfach wegzusehen und dadurch meine Reaktion darauf wegzudrücken. Ich war ja auch damals als ich auszog vor diesen Ausbrüchen weggelaufen. Ich hatte mir nicht zugestanden mich anders wahrzunehmen: eben nicht als hilfslos, an mir zweifelnd, ob ich doch irgendwie mit dran schuld war, oder ob ich es gar ganz war, der den Ärger ausgelöst hat.


So befinde ich mich nun in einer Situation, in der ich feststellen muss, dass ich mich in Bezug auf Ärger und diesen einfach nicht Wahrhaben/Wahrnehmenwollen und doch im Geheimen den anderen dafür verantwortlich machen – in eine Gesamtsituation extremem verbalen Missbrauchs hinein’ver‘wickelt habe. Es ist der Ärger über verbalen Missbrauch.


Darin habe ich mich jahrelang erlaubt. Und unter diesen Bedingungen habe ich mich mehr oder weniger ‚akzeptiert‘. Ich hatte mir nicht die Möglichkeit gelassen einen anderen Ausgangspunkt in mir zuzulassen. Es war dabei immer das Gefühl da an der Erfahrung des anderen von sich, die mir gegenüber auf diese Weise ausgedrückt wird, auf die er reagiert hat, ‚irgendwie gemeint zu sein‘ ‚schuld sein zu können‘. Ich habe dieses Gefühl als Widerspiegelung der Realität wahrgenommen und es nicht hinterfragt. Ich habe mich damit identifiziert und es dadurch über mich gestellt, weil ich dadurch eine Machtlosigkeit in mir und als ich erlaubt habe. Und dementsprechend konnte ich dann auch nur re-agieren und nicht aus der Realität des Hierseins als Selbst handeln.


So habe ich ‚einfach nicht gewusst‘ was ich sagen oder tun kann. Es war mir nicht klar, dass mir immer wieder gespiegelt wird, was ich mit mir hier jedes Mal mache. Ich kriege immer mehr gezeigt wie stark ich mich eigentlich selbst in und als dieses Thema unterdrücke. Und mir war nicht klar wie der Ärger darüber gärt wie ich mit mir selbst darin umgehe, und dass ich alle möglichen Ausreden und Rechtfertigungen in mir erlaube, anstatt mich dem ganzen Thema Ärger zu stellen, indem ich mich darin wahrnehme und ebenbürtig dastehe und mir ein Handeln ermögliche, das den Ausgangspunkt ‚Selbst-Hier‘ hat, ohne alte immer wieder aufgewärmte Gefühlsüberlagerungen.


Die Angst ‚Was wird sein wenn ich mir die Situation ‚Ärger‘ ansehe?‘, wenn ich mich nicht verstecke, sei es im aktuellen ‚äußeren‘ Verlauf von ‚verbalem Missbrauch‘ oder ‚emotionaler Manipulation‘ - oder in mir, hat auch dazu beigetragen, dass ich nicht selbst-gerichtet gehandelt habe. - Das ist aber letztendlich eine Projektion in die Zukunft, in der ich mir erlaube mich selbst zu manipulieren und mich ‚machtlos‘ zu ‚halten‘. Die Angst erlaube ich nicht mehr. - Ich bin Hier, atme und schaue mir an wer ich in meiner Welt bin, als was ich mich zugelassen habe und ändere das was mir nicht gefällt zum Besten aller, Hier.


Um noch einmal zu meinem ersten Satz zurückzukommen:„Ich verachte den Ärger in mir, darum unterdrücke ich ihn“ - das heißt, eigentlich unterdrücke ich mich. Ich verachte mich in dem Zustand von Ärger. Ich weiß welches Spiel in einem Ärgerscenario gespielt wird. Es ist ein Kampf um Überlegenheit und die Angst vor Unterlegenheit, die zu ‚Bissigkeit‘ führt – wie Tollwut. Ein ‚Spieler‘ unterdrückt diese Angst und ‚beißt oder schnauzt sich selber klein‘, der andere reagiert auf diese Angst in Form von Ärger, der nach außen gerichtet ist und versucht sie so abzuwehren. In beiden Fällen wird das Gefühl ‚Angst‘ nicht hinterfragt und gar nicht erst richtig gesehen. Man trennt sich davon ab und lässt sich davon steuern und trägt so noch mehr zu dem Gefühl von Machtlosigkeit bei.


Durch die Arbeit im SRA – Desteni-I-Process Kurs werden solchen Zusammenhänge durch die Anwendung der vielen dort gebotenen und erklärten ‚Werkzeuge‘ und Techniken wesentlich schneller klar und dadurch kann ich endlich mein Leben selbst in die Hand nehmen und zwar ohne Angst und Hilflosigkeit für mich als Leben / im Leben klare Ansagen machen. Die Selbstunterdrückung beginnt hierdurch ein Ende zu nehmen.